Pfoten lecken – es können viele Ursachen dahinterstecken
Nicht immer ist es ein Grund zur Besorgnis, wenn sich Dein Hund seine Pfoten leckt. In den meisten Fällen ist es ein ganz normales Verhalten und gehört zur Pflege dazu. Hunde lecken und knabbern an ihren Pfoten, um sie sauber zu halten und von kleineren lästigem Unrat zu befreien. Zwischen den Zehen und den Ballen befindet sich auch Fell und je nach Länge des Fells Deines Lieblings, bleibt dort auch mal etwas hängen. Gerade, wenn ihr durch Wald und Wiesen spaziert. Es ist ratsam, die Pfoten nach jedem Spaziergang auf Fremdkörper zu untersuchen, so kommt Euer Hund gar nicht erst in Versuchung.
Achtsam solltet Ihr sein, wenn das Lecken überhandnimmt und Eure Fellnase sich zudem noch so hineinsteigert, dass die Pfoten oder die Ballen ganz wund werden. Hier solltet Ihr der Sache auf den Grund gehen. Der Speichel Eurer Hunde hat eine antiseptische Wirkung, der die Wundheilung fördert. Aber wenn der Heilungsprozess nicht eintritt, wird er immer weiter lecken und dann tritt das Gegenteil ein und die Wunde entzündet sich.
Mögliche körperliche Faktoren
Es gibt viele Faktoren, die für ein solches Verhalten ursächlich sein könnten. Ursachen für übermäßiges Pfoten lecken können physischen oder psychischen Ursprungs sein, aber auch ausgelöste Allergien.
Die Krallen beim Hund sind wie die Fingernägel bei uns Menschen. Natürlich benötigt der Hund keine Maniküre, da er sich die Krallen beim Laufen abwetzt. Dadurch werden die Krallen kurz gehalten. Bei alten und schwachen Hunden, die nicht mehr so gut auf den Pfoten sind, fehlt diese natürliche Maniküre und es kann vorkommen, dass die Krallen zu lang werden und den Hund in seiner natürlichen Bewegung stören. Es kann ihm sogar Schmerzen bereiten. Das kann unter Umständen auch ein Auslöser für das Lecken sein.
Auch Wunden und Risse an den Ballen verursachen Schmerzen. Trockene Ballen, sind rissig. Ähnlich wie bei uns Menschen sind trockene Hände und Füße äußerst unangenehm. Gerade in der kalten Jahreszeit benötigt unsere Haut viel Pflege. Bei Deinem Hund ist das genauso. Du kannst Deinen Hund nach dem Spaziergang im Winter etwas Gutes tun, wenn die Pfötchen ordentlich trocken sind und Du ein wenig parfümfreie Vaseline, Melkfett oder Ringelblumensalbe auf die Ballen einmassierst. Auch wenn manche Hunde kitzlig sind, hilft es rissiger Haut vorzubeugen.
Pfotenpflege auch in der warmen Jahreszeit
Hunde, die zu Allergien neigen, haben es im Frühling und Sommer schwer. Während wir Menschen uns mit Heuschnupfen plagen, können den Hunden Pollen, Grasmilben, Haarlinge oder Zecken die schöne Jahreszeit ziemlich schwer machen. Sie verursachen Juckreiz, wenn sie es sich erst einmal gemütlich gemacht haben und nichts ist wichtiger als diese kleinen Quälgeister wieder loszuwerden.
Ihr könnt Eure Lieblinge unterstützen und der Pfotenpflege besondere Aufmerksamkeit schenken. Eine Kontrolle nach Zecken und gereizten Stellen, macht nach jedem gemeinsamen Ausflug, Sinn.
Vorsicht bei Insektenstichen
Insektenstiche sind für Menschen und Tiere schmerzhaft und bei Allergikern sogar lebensbedrohlich. Ein Hund, der von einer Biene oder Wespe in die Pfote gestochen wird, wird in jedem Fall versuchen, dem Schmerz mit Lecken und Beißen entgegenzuwirken. In dem Fall ist es ratsam den Hund genau zu beobachten und unverzüglich einen Tierarzt aufzusuchen, wenn zu dem Lecken noch Schwellungen oder ungewöhnliches Verhalten, wie Apathie, Fieber oder im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit hinzukommt.
Seelische Probleme
Psychische Ursachen für ein ungewöhnlich starkes Lecken können unter anderem sogenannte Ersatzhandlungen oder Übersprungshandlungen sein. Dieses Verhalten tritt auf, wenn ein Hund sich nicht sicher ist, ob sein gezeigtes Verhalten das Richtige ist. Er hat Stress und sucht einen Ersatz. Manche Hunde bellen, drehen sich dabei im Kreis oder beißen in alle möglichen Gegenstände, die sich gerade in der Nähe befinden. Aber auch das Lecken der Pfoten kann ein solches Ventil sein.
In dem Fall kann ein gezieltes Training, in dem der Hund die geeignete Aufmerksamkeit bekommt, helfen. Dabei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass der Hund nicht überfordert wird. Kleine Schritte mit vielen Pausen und ausreichend und ehrlich gemeintem Lob ist der Anfang eines solchen Trainings.
Stress ist für viele Hunde ein Problem und sie neigen in den meisten Fällen dazu, sich selbst aus diesem zu befreien. Neben Ersatzhandlungen bei Unsicherheit kann aber auch Langeweile und Unterforderung ein exzessives Pfotenlecken auslösen. Gerade Hunderassen, die viel geistige und körperliche Beschäftigung benötigen, sind schnell gelangweilt und können sich deshalb dieses nervige Verhalten, angewöhnen.
In diesem Fall seid ihr als Halter gefragt. Zeigt Euren Hunden neue Spazierwege oder denkt Euch Such- und Versteckspiele aus. Das Lernen neuer Tricks ist nicht bloß als Beschäftigung gut, sondern fördert auch die Bindung zwischen Hund und seinem Herrchen.
In jedem Fall ist es wichtig, der Ursache für das unschöne Verhalten auf den Grund zu gehen. Ein Verbot sollte deshalb nie die Lösung sein.