Das solltest du über Hütehundrassen wissen

Hütehunde und Hirtenhunde zählen zu den ältesten Hunderassen, die es gibt. Seit vielen hundert Jahren werden sie als zuverlässige und fleißige Arbeitstiere eingesetzt. Hütehunde sind sehr klug, haben jede Menge Ausdauer und arbeiten selbstständig. Du wirst dich vermutlich bereits gefragt haben, ob sich solch ein Arbeitstier dann auch als Familienhund eignet? Sie sind es tatsächlich nur bedingt, es sollte reichlich Hundeerfahrung vorhanden sein, sodass bestimmte Voraussetzungen vorab erfüllt werden können.

Der Ursprung

Der Border Collie ist eine sehr bekannte Hütehundrasse. Bereits im 16.Jahrhundert entwickelte sich diese Rasse in Schottland und England. Erzählungen über den Einsatz von Hütehunden wirst du mit Sicherheit auch noch viel weiter in der Vergangenheit finden, solche Rassen wurden seit Menschen mit der Nutzviehhaltung anfingen gehalten. Die Hütehunde waren für die Halter eine große Hilfe, da sie wendige und schnelle Aufpasser sind und somit kein Vieh verloren gehen konnte.

Der Begriff Hütehund ist eigentlich nur Umgangssprache. Die Gebrauchshunde werden dabei nochmals in verschiedene Untergruppen eingeteilt. Dies sind die Schäferhunde, Koppelgebrauchshunde, Treibhunde und die Herdenschutzhunde.

Dabei zählen nur die ersten drei zu den richtigen Hütehunden, der Herdenschutzhund ist noch einmal etwas ganz spezielles und kann zum Beispiel nicht mit einem Border Collie verglichen werden.

Schäferhunde

Der Schäferhund hilft dem Schäfer, das Nutzvieh auf nicht eingezäunten Flächen beisammenzuhalten. Er agiert dabei sehr eng mit dem Schäfer zusammen. Diese Hütehunde patrouillieren dabei unermüdlich die unsichtbare Grenze des Schäfers ab, was man in der Fachsprache auch als Furche laufen bezeichnet. Der Schäferhund zeigt den Schafen dabei immer wieder wie weit sie sich bewegen dürfen und wann sie sich zu weit entfernt haben.

Reißt doch einmal ein Schaf aus, korrigiert der Schäferhund dies mit Nachdruck, ordnet sich das Schaf dann immer noch nicht wieder in seine Herde ein, kann der Hütehund auch mit einem leichten Biss nachsetzen. Der Schäferhund hat eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die hundertprozentige Konzentration erfordert. Beim Weideumtrieb kann sich die Herde zwischen Straßen/Feldern oder schmalen Wegen bewegen, der Schäferhund muss dabei jederzeit aufpassen, dass das Vieh auf dem vorgesehenen Pfad bleibt. Somit verringert sich das Risiko, dass die Tiere sich verletzen oder Schäden an fremden Feldern anrichten.

Hast du einen Schäferhund an deiner Seite, begleitet dich eine sehr wachsame Rasse, die nach Kommando nicht nur dich sondern auch deine Herde sehr zuverlässig gegen Fremde beschützt. Diese Hütehundrasse hat ein großes Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen und kann mehrere Stunden am Tag eingesetzt werden.

Die bekanntesten Vertreter dieser Rasse sind der Deutsche Schäferhund und der Australian Shepherd.
Die Schafhaltung hat sich in Deutschland deutlich verändert, Wanderschäfer, die mit großen Herden umherziehen und die Tiere nur nachts sicher stehen lassen, gibt es nicht mehr viele. Somit ist die Anzahl der arbeitenden Schäferhunde auch merklich zurückgegangen. Viele Schafhalter greifen auf kleinere Schafgruppen zurück, die dauerhaft auf unterschiedlichen Koppeln gehalten werden, hierfür eignet sich der Koppelgebrauchshund am besten, denn auch dieser zählt zu den Hütehundrassen.

Koppelgebrauchshund

Der Koppelgebrauchshund hat eine ganz andere Aufgabe als der Schäferhund. Er bewegt die Herde auf einem eingezäunten Gelände durch genaue Koordination der Besitzer auf Distanz. Dies erkennst du an der typischen wendigen, schnellen und geduckten Haltung und dem fixierenden Blick. Wenn du dies bildlich vorstellen kannst, siehst du den typischen Border Collie. Auch der Bearded Collie zählt zu diesem Hundetyp. Vielleicht konntest du diese spezielle Haltung bereits bei diversen Hundebegegnungen erkennen, sie soll den Schafen gegenüber eine Form der Drohgeste darstellen. Allein diese Drohgeste reicht in den meisten Fällen aus, um die Herde zu kontrollieren.

Als Koppelgebrauchshund kann nicht jede Rasse eingesetzt werden. Es muss tatsächlich eine bestimmte Hütehundrasse sein, die diese Charaktereigenschaften bereits von Geburt an in sich tragen. Sie werden dafür eingesetzt, kleine Gruppen oder einzelne Tiere von der Herde abzusondern, Experten nennen dies auch eine Herde sortieren.

Treibhunde

Auch die Treibhunde zählen zu den Hütehunden. Sie haben die Aufgabe großes Vieh wie zum Beispiel Rinder zu treiben. Sie bleiben dabei mit viel Gebell hinter oder seitlich der Herde und treiben sie voran. Reicht Gebell nicht aus, wird die Herde auch mit leichten Bissen vorangetrieben. Einige Rassen beschützen dabei auch die Herde. Diese Hunde arbeiten dabei mit den Hirten zusammen, die sich auch oft auf einem Pferd befinden und zeigen auch über längere Strecken eine große Ausdauer.

Die typischen Treibhunde müssen einen starken Hütetrieb sowie ein selbstsicheres Auftreten haben. Ängstlichkeit oder Schreckhaftigkeit wären hierbei fehl am Platz oder könnten für den Hund gefährlich werden. Als Treibhunde können unterschiedliche Hütehundtypen eingesetzt werden. Grundsätzlich sollten sie aber gerne und schnell lernen und von Grund auf einen gewissen Gerhorsam zeigen. Ein wichtiges Zuchtziel bei diesem Hütehunden ist zudem das selbstständige Entscheiden, somit findest du bei mancher Rasse einen gewissen Sturkopf vor.

Die bekanntesten Treibhunde sind dabei der Australian Cattledog, der Bouvier des Flandres, der Schweizer Sennenhund und der Bouvier des Ardennes.