Warum mit Hunden nicht gut Kirschenessen ist

Hunde gelten als die ersten und am meisten domestizierten Tiere der Welt. Als beste Freunde und treueste Begleiter des Menschen wollen ihre Halter nur das Beste für sie. Für die Gesundheit benötigt ein Hund, ebenso wie Frauchen oder Herrchen eine ausgewogene Ernährung, um mit allen Nährstoffen versorgt zu sein. Es gibt allerdings einige Lebensmittel, die Menschen köstlich und bekömmlich finden, die sich aber für die pelzigen Freunde als problematisch erweisen können. Dazu zählen unter anderem Kirschen, ebenso wie Aprikosen, Pfirsiche oder Pflaumen.
Kirschen sind ein schmackhafter Sommergenuss. Sie stecken unter anderem voller Vitamin A und C, Ballaststoffen, Antioxidantien und des „Schlafhormons“ Melatonin. Wie viele andere Früchte enthalten Kirschen allerdings auch natürliche Substanzen namens cyanogene Glykoside. Diese Verbindungen können bei der Verstoffwechslung Cyanid freisetzen, das für Hunde giftig ist. Vor allem steckt dieser Stoff in den Steinen und Stängeln der Kirschen. Bereits der Verzehr kleiner Mengen dieser Teile der Kirsche kann für Hunde gefährlich sein. Ist eine Kirsche verschimmelt oder verdorben, kann sie außerdem noch mehr Cyanid enthalten und ein größeres Risiko für die Gesundheit des Vierbeiners darstellen.

Weitere Aspekte, die gegen Kirschen als Hundefutter sprechen

Kirschen können eine Magenverstimmung verursachen
Das geringere Übel, das ein Hund nach dem Verzehr von Kirschkernen haben kann, ist eine Magenverstimmung. Erbrechen und Durchfall sind Symptome dafür. Einfache Magenbeschwerden sind meist kein Grund zur Sorge. Allerdings zählen diese Symptome auch zu jenen einer Cyanidvergiftung.
Hoher Zuckergehalt
Viele Hunde mögen Süßes. Kirschen enthalten, je nach Sorte, relativ viel Zucker. Man sollte sie dem Hund deshalb nur selten anbieten. Allerdings ausschließlich ohne Kern und Stängel.

Gefahr eines Darmverschlusses

Kirschkerne können Darmverschlüsse verursachen, da sie dazu neigen, sich im Verdauungssystem eines Hundes zu verfangen (was lebensbedrohlich ist und eine Operation erfordern kann). Welpen sind diesbezüglich noch anfälliger als ausgewachsene Hunde.
Faulige, vergorene Kirschen
Fallobst kann bereits gären, wenn der Hund es zu fressen bekommt. Es besteht die Gefahr einer Alkoholvergiftung.
Beschädigte Zähne
Kirschkerne sind extrem zäh. Wenn ein Hund Kirschkerne verzehrt, kann dies die Zähne schädigen und zu starken Schmerzen führen.

Wodurch kann eine Kirschvergiftung verursacht werden?

Cyanid ist ein Wirkstoff, der auch in Zigarettenrauch, Schädlingsbekämpfungsmitteln und verbranntem Plastik enthalten ist. Es kann somit leicht zu Vergiftungen führen.
Ein Kirschbaum erzeugt Blausäure als Abwehrmittel, um sich zu verteidigen. Diese Säure wird auf natürliche Weise zur Abwehr von Pflanzenfressern produziert. Der Baum hat einen inaktiven Cyanidspeicher, der darauf wartet, von einem Raubtier aktiviert zu werden.
Wenn ein Hund auf einem Blatt kaut, verbindet sich cyanogenes Glykosid sofort mit einem Enzym, um es für die Bildung des Giftes anzukurbeln.
Einmal aufgenommen, können die Zellen Sauerstoff nicht verwerten, um ihn in Energie umzuwandeln, was zu Erstickung führen kann.

Was eine Cyanidvergiftung mit Tieren macht

Cyanid ist in manchen Lebensmitteln und einigen Pflanzen wie Maniok, Limabohnen und Mandeln enthalten. Fruchtkerne und Samen, wie die von Pfirsichen, Aprikosen und Äpfeln, können erhebliche Mengen an Chemikalien enthalten, die zu Cyanid verstoffwechselt werden. Diese Substanzen sind in viel geringeren Konzentrationen auch in den genießbaren Teilen dieser Pflanzen vorhanden.
Cyanid verursacht das Abtöten von Gewebe, indem es deren Fähigkeit verringert, Sauerstoff zu verwerten. Es ist in Pflanzen, Begasungsmitteln, Bodensterilisatoren, Düngemitteln und Nagetiergiften enthalten. Der Verzehr von Pflanzen, die Cyanid enthalten, ist eine häufige Ursache für Vergiftungen.

Wie äußert sich eine Vergiftung?

Vergiftungssymptome können zwischen 15 und 20 Minuten bis einige Stunden nach dem Verzehr auftreten. Die Tiere werden aufgeregt, atmen schnell und haben einen schnellen Herzschlag. Mögliche Symptome sind zudem Erbrechen, tränende Augen, Sabbern und übermäßige Ausscheidung von Urin und Kot. Auch Muskelkrämpfe treten häufig auf und die Schleimhäute beginnen sich hellrot zu färben, bevor sie einen bläulichen Farbton annehmen („Blausäure“). Als kritische Phase bei schweren Krämpfen gilt ein Zeitraum von etwa 30 bis 45 Minuten.

Was tun bei Vergiftungserscheinungen?

• Hundehalter, die eine Vergiftung befürchten, sollten möglichst rasch einen Tierarzt konsultieren.
• Es ist wichtig, dem Tierarzt – wenn bekannt – den Zeitpunkt und die Menge der verzehrten Früchte mitzuteilen. Dieser kann eine Urinanalyse, Bluttests und eine gründliche Untersuchung durchführen. Da dieses Toxin in großen Dosen tödlich sein kann, muss die Behandlung möglichst rasch beginnen.

Mögliche Behandlungen für Kirschvergiftung

Die Behandlung hat oberste Priorität, wenn bei einem Hund eine Kirschvergiftung festgestellt wird.
Einatmen von Nitraten
Sowohl Natrium- als auch Amylnitrat eignen sich gut zur Behandlung von Cyanidvergiftungen nach dem Verzehr von Kirschen oder anderen giftigen Fruchtsamen. Dies ist häufig einer der ersten Schritte des Tierarztes.
Entgiftung
Mithilfe von Thiocyanat und Rhodanese können vergiftete Hunde ebenso behandelt werden.
Natriumthiosulfat
Der Tierarzt kann dem Hund Natriumthiosulfat oral verabreichen. Natriumthiosulfat kann dabei helfen, die fortschreitende Cyanidproduktion des Hundes zu stoppen. Natriumthiosulfat kann dazu beitragen, in den Zellen Cyanid in eine Form umzuwandeln, die der Körper durch Urinieren ausscheiden kann.
Weitere Behandlungsoptionen:
• Aktivkohle zum Aufsaugen der Giftstoffe
• Injektionen, um den Hund zum Erbrechen zu bringen
• Eine Operation
• Medikamente, um die Wirkung der Toxine zu reduzieren

Sicherere fruchtige Alternativen für Hunde

Zumeist unbedenklich für Hunde sind vor allem Äpfel und Birnen. Sie enthalten viel Pektin, das einer guten Verdauung zuträglich ist. Ebenso vertragen die Vierbeiner in der Regel Ananas und Papaya gut aufgrund der enthaltenen Enzyme. Auch die meisten Nüsse stellen normalerweise einen gut verträglichen Hundesnack dar.