Kuscheln mit dem Artgenossen und viel Platz zum Toben – artgerechte Kaninchenhaltung

Ein weiches Fell, runde Knopfaugen und dazu noch viel Energie! Nicht nur Kinder, auch Erwachsene begeistern sich für Kaninchen. Damit die süßen Hoppler jedoch ein gesundes und zufriedenes Leben führen, solltest du bei der Haltung einiges beachten.

Singledasein ausgeschlossen

In der Natur leben Kaninchen in großen Verbänden. Sie geben einander Sicherheit, kuscheln und putzen einander. Selbst wenn du viel Zeit mit deinem Kaninchen verbringst, einen Artgenossen kannst du ihm nicht ersetzen. Die Einzelhaltung ist deshalb keine Option.
Am besten verstehen sich ein weibliches Kaninchen und ein Rammler. Um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden ist es jedoch wichtig, dass das männliche Tier von einem fachkundigen Tierarzt kastriert wird.
Eine Männer-WG ist gut möglich. Aber auch hier führt kein Weg an einer Kastration beider Rammler vorbei. Selbst wenn sich die Tiere in Kindertagen gut verstehen: sobald die Geschlechtsreife einsetzt, kommt es bei unkastrierten Rammlern häufig zu blutigen Machtkämpfen.
Zwei weibliche Kaninchen zusammenzuhalten, ist die herausforderndste Kombination. Sie kann je nach Charakter der Individuen funktionieren. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass Zickereien zwischen den Damen auftreten, die sich zu heftigen Beißereien steigern können.
Am einfachsten ist es für dich, ein harmonisches Pärchen zu holen. Da die Tiere 7 bis 12 Jahre alt werden können, ist es nicht schlimm, wenn die zwei beim Kauf bereits etwas älter sind.
Möchtest du Jungtiere, dann kommen in den meisten Fällen noch Kastrationskosten hinzu, zudem musst du dich um den frisch operierten Rammler fachkundig kümmern.

Dating mit anfänglichen Grenzen

Du willst das Singledasein deines Kaninchens beenden? Das ist großartig! Weil die Tiere jedoch ihr eigenes Revier verteidigen, wird der Neuankömmling zunächst als Eindringling betrachtet.
Am besten findet das Kennenlernen deshalb auf neutralem Gebiet statt. Das kann ein Kellerraum oder das Badezimmer sein, wo ein provisorisches Gehege mit mehreren Futterstellen und Versteckmöglichkeiten eingerichtet wird. Die besten Chancen auf schnelle Freundschaft bestehen, wenn du eine Kaninchendame mit einem kastrierten Rammler zusammensetzt. Aber auch die anderen, oben genannten Konstellationen, können gut funktionieren.
Kleine Reibereien zu Beginn des Kennenlernens sind normal, sie klären die Rangordnung. Wenn es jedoch zu Verletzungen und größeren Beißereien oder permanentem Jagen kommt, muss die Vergesellschaftung abgebrochen werden. Deshalb ist es auch wichtig, dass du dein neues Paar gerade zu Beginn gut beobachtest.
Fressen die Tiere miteinander, ruhen gemeinsam und putzen einander, dann sieht es gut aus für die beiden. Ins dauerhafte gemeinsame Gehege sollten sie jedoch erst umziehen, wenn sich das harmonische Miteinander über einige Tage erstreckt.

Indoor oder Outdoor

Kaninchen kannst du in der Wohnung, auf einem geeigneten Balkon oder auch im Garten halten. Wichtig ist, dass ihnen genügend Platz zur Verfügung steht. Als Mindestmaß gelten 6 m² für ein Paar. Auch nach oben hin sollte genügend Luft sein, denn die Tiere springen gerne. Generell ist das Motto bei Kaninchengehegen: je größer, desto besser für die bewegungsfreudigen, neugierigen Nager.

Gartenhaltung

Willst du deine Kaninchen im Garten halten, dann bietet sich ein nach allen Seiten gegen Fressfeinde gesichertes Gehege mit einem gegen Frost und Feuchtigkeit isolierten Stall an.
Woran viele nicht denken: Nicht nur einige Feinde der Kaninchen, auch die Tiere selbst buddeln gerne und gut. Das Gehege muss deshalb auch nach unten gesichert sein.

Balkonhaltung

Kaninchen auf dem Balkon benötigen ein wetterfestes Holzhaus und genügend Spielmöglichkeiten. Zudem sollte sichergestellt sein, dass sie nicht über die Brüstung springen können.

Ob Balkon- oder Gartenhaltung: Die Tiere sind sehr hitzeempfindlich! Der Standort muss zu jeder Tages- und Jahreszeit schattige Rückzugsmöglichkeiten bieten, unter denen sich die Hitze keinesfalls staut.

Wohnungshaltung

Bei Wohnungshaltung stellen viele Kaninchenfans ihren Nagern einen Teil des Zimmers zur Verfügung. Dieser wird mit einem Gitter abgetrennt und kaninchengerecht ausgestattet. Du kannst auch einen kompletten Raum als Kaninchenzimmer einrichten. Egal wo sich deine Tiere in der Wohnung aufhalten, elektrische Kabel und Geräte sowie giftige Pflanzen müssen vor den Nagerzähnen gesichert werden.

Spielspaß ohne Grenzen

Ein abwechslungsreich eingerichtetes Gehege bereitet nicht nur deinen Kaninchen, sondern auch dir als Beobachter am meisten Spaß!
Es sollte einen leicht sauber zu haltenden Futterplatz, eine Trinkmöglichkeit, eine eingestreute Toilettenecke sowie einen Rückzugsort bieten.
Platz zum Rennen, verschiedene Plattformen zum Relaxen, Versteckmöglichkeiten, Stroh zum Toben, ein Sandkasten zum Buddeln sowie Tunnel sind nur einige Einrichtungsmöglichkeiten. Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist lediglich, dass alle Gegenstände tiergerecht und für die neugierigen Nager mit den scharfen Zähnen ungefährlich sind.

Ein bunt gedeckter Tisch

Frisches Heu und sauberes Trinkwasser muss deinen Kaninchen immer zur Verfügung stehen. Zudem lieben die Nager gesundes Frischfutter. Die tägliche Gemüseportion sollte nicht fehlen. Obst kann ab und an als Leckerli gereicht werden. Im Sommer kannst du Gräser und Wiesenkräuter sammeln. Auch frische Äste und Zweige werden von den Nagern mit Begeisterung angenommen. Informiere dich in jedem Fall aber gut über giftige Pflanzen, Sträucher und Bäume und für Kaninchen unverträgliche Gemüse- und Obstsorten.
Neues Frischfutter sollst du zudem zu Beginn in kleinen Portionen geben, um die Tiere allmählich daran zu gewöhnen.